Übersicht
Für Reisende, die im Nordosten der Insel Kreta unterwegs sind, drängt sich ein Abstecher an die Bucht von Mirabello förmlich auf.
Hauptort der Gegend ist Agios Nikolaos, aber es gibt etliche kleinere Ort, die teilweise oder komplett touristisch erschlossen sind.
Dazu in weiteren Artikeln später mal mehr, heute soll es hier um einen Ausflug die westliche Ecke der Mirabello-Bucht gehen, von Agios Nikolaos hoch über Elounda nach Plaka, mit Ziel Spinalonga.
Geschichte von Spinalonga
Die im Volksmund als Spinalonga bekannte Insel heißt eigentlich seit 1954 wieder Kalydon, allerdings kenne ich eigentlich niemanden, der sie tatsächlich so nennt, und auch auf Google Maps werden die Bezeichnungen vertauscht. Also ist hier auch von Spinalonga die Rede.
Die Insel ist seit der Antike bebaut, anfangs diente sie als Bollwerk zum Schutz des antiken Hafens von Olous. Die Venezianer bauten sie dann im späten 16. Jahrhundert zur Festung aus. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie dann von den Osmanen erobert und in der Folge mit Muslimen besiedelt. Diese mussten die Insel dann im Rahmen der Unabhängigkeit Kretas verlassen.
Ein weiteres trauriges Kapitel der Insel beginnt in der Folge mit mit der Einrichtung einer Leprakolonie auf der Insel.
Spinalonga als Leprakolonie
Mit der Gründung der Leprakolonie wurden alle erkrankten Einwohner Kretas, denen man habhaft werden konnte, auf die Insel Spinalonga verschleppt, um dort ihr trauriges Leben ohne weitere Unterstützung von außen zu verbringen.
In Eigenleistung richteten die Erkranken verfallene Gebäude wieder her und betrieben auf der Insel sogar Ackerbau und Viehzucht, um überleben zu können. Erst der Bau von Desinfektionsstationen erlaubte in späteren Jahren auch Besuche von außerhalb.
Geschlossen wurde die Leprakolonie erst 1957, nachdem Heilungsmöglichkeiten für die Lepra-Erkrankung gefunden worden waren. Seitdem ist die Insel unbewohnt und wird nur noch von mittlerweile zahlreichen Tagestouristen besucht.
Die Überfahrt nach Spinalonga
Größere Ausflugsboote fahren in der Saison von Agios Nikolaos und Elounda nach Spinalonga. Wesentlich kürzer und individueller, mit kleineren Booten, kann man Spinalonga aber von Plaka am nordwestlichen Rand der Mirabello-Bucht erreichen, auch im Winter und den Saison-Randzeiten kommt von von Plaka aus oft nach Spinalonga und hat dann dort komplett seine Ruhe.
Die Fahrt nach Plaka eröffnet außerdem immer wieder neue Perspektiven auf die Bucht und die Inseln und ist damit wirklich was für’s Herz von Landschafts-Liebhabern. Von Agios Nikolaos aus folgt man einfach der Beschilderung nach Elounda. Nachdem man sich durch diesen vom Tourismus fast erdrückten Ort gequält hat, hält man sich im Hafen von Elounda rechts und kommt dann nach einigen weiteren Kilometern nach Plaka, einem Ort, der wesentlich überschaubarer ist und durchaus auch zum Durchschlendern einlädt. Hier kann man nach einem Besuch von Spinalonga auch gut essen oder noch ein kurzes Bad nehmen.
In Plaka werden quasi an jeder Ecke Tickets für die von hier sehr kurze Überfahrt nach Spinalonga angeboten. Auch Parkplätze gibt es in ausreichendem Maß, ggf. muss man bis an’s Ortsende durchfahren.
Üblicherweise fahren die Boote im Stundenrhythmus, und eine Stunde Zeit reicht für die Erkundung von Spinalonga auch aus.
Vor- oder Nachprogramm
Neben dem zuvor schon erwähnten Bade- und Essens-Stop in Plaka lohnt es sich unbedingt, der Straße hinter dem Ort erst nach links und dann rechts den Berg hoch zu folgen, belohnt wird man nach einigen Kilometern fahrt mit einer wirklich grandiosen Aussicht über die komplette Mirabello-Bucht. Speziell bei leicht bewölktem Himmel ist der Blick einfach traumhaft.
Fazit
Ein Abstecher in diese Ecke Kretas lohnt! Speziell bei der Überfahrt ab Plaka ist es sogar nur ein Halbtagesausflug, der mit weiteren Attraktionen der Gegend kombiniert werden kann.
Übrigens: Die Geschichte von Spinalonga wird belletristisch im sehr empfehlenswerten Roman „Insel der Vergessenen“ von Victoria Hislop (*) verarbeitet, eine gute Lektüre zur Einstimmung oder Nachbereitung bei einem Inselbesuch.
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(Luftbilder mit freundlicher Genehmigung von The Best Car Rentals)